„Eine sehr gute Übung, bei der alle Kräfte eng zusammengearbeitet haben. Solche Übungen sind wichtig. Sie retten im Ernstfall Leben!“, so der verantwortliche Übungsleiter, der Fellbacher Feuerwehrkommandant Christian Köder.
Schwerverletzte, die noch in oder bei ihren Autos verharrten, Personen, die es mit leichteren Verletzungen in die rauchfreie andere Röhre geschafft hatten – das Unfallbild war vielfältig, aber typisch für einen schweren Tunnelunfall. Im Übungsszenario wurde ein kleinerer Auffahrunfall mit drei Autos angenommen, durch den alle Fahrbahnen Richtung Waiblingen blockiert wurden. Auf den sich bildenden Stau fuhren zwei LKWs, die in Brand gerieten. „Ein Unfall der einem leider tagtäglich begegnen kann. Ein solcher Unfall in einem Tunnel ist aber nochmal gefährlicher “, so Christian Köder. Durch den Brand wurde die Brandmeldeanlage des Tunnels ausgelöst und damit begann die Übung.
Die Feuerwehr Stuttgart war für die Brandbekämpfung zuständig. „Es ist wichtig, dass neben dem Löschen des Feuers auch das Bauwerk gekühlt wird“, so Jörg Fried, Feuerwehr Stuttgart. Würde die Stabilität des Bauwerks eingeschränkt, hätte dies gravierende Folgen sowohl während des Einsatzes als auch später. Die Rettung der Personen erfolgte von der anderen Tunnelseite durch die Feuerwehr Fellbach. Bei einer ersten Erkundung, bei der festgestellt wurde, dass sich gegebenenfalls Menschen im Rauch befinden könnten und im Augenblick keine weiteren Gefahren drohen, begannen die Einsatzkräfte sofort mit dem Aufsuchen und Retten der Verletzten.
Der dichte Rauch schränkte die Sicht erheblich ein. Mit Atemschutzgeräten begleitete die Feuerwehr die Verletzten nach draußen. Die Schwerverletzten wurden in sogenannten Schleifkorbtragen mit Rollen, die speziell für solche Einsätze angeschafft wurden, transportiert. Das Rote Kreuz hatte zur Versorgung der Personen außerhalb des Tunnels auf der Fahrbahn in Richtung Waiblingen ein Zelt aufgebaut und war mit 15 Fahrzeugen sowie mehreren Notärzten im Einsatz. Insgesamt wurden 34 Verletzte gerettet – 30 Personen mit leichteren Verletzungen und vier mit schweren. Freiwillige simulierten die Verletzten. Die Rolle der Schwerstverletzten übernahmen Puppen.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehren Fellbach und Stuttgart, des Deutschen Roten Kreuzes Rems-Murr und Fellbach sowie der Polizei und der Straßenmeisterei Backnang und Weinstadt arbeiteten am Sonntagmittag Hand in Hand. „Die Zusammenarbeit, die Koordination und die Schnittstellen müssen immer wieder geübt werden“, so der Fellbacher Feuerwehrkommandant.
Insgesamt waren 19 Feuerwehrfahrzeuge vor Ort, dazu weitere Fahrzeuge der Polizei und der Straßenmeisterei sowie zwei Feuerwehrfahrzeuge für zusätzliche Sicherungsmaßnahmen. Die detaillierte Auswertung der Übung findet in den nächsten Tagen statt.
„Die Tunneltechnik ist an den vergangenen beiden Wochenenden überarbeitet und erneuert worden“, führte Maximilian Zacharias, Leiter des Straßenbauamtes Rems-Murr, aus. Bewusst haben die Verantwortlichen die Sperrung des Tunnels genutzt, um die Großübung durchzuführen. Seit Sonntagabend ist der Kappelbergtunnel wieder für den Verkehr freigegeben.